Ein Bericht über das zweite von drei Projekten vom internationalen Fachkräfteaustausch, gefördert von Erasmus+
Von Jasper Jonas, Team Abenteuerzentrum Berlin
Wir haben den zweiten Teil unseres Projekts "Stadt-Land-Natur – Urban Leadership" für ein qualitativ hochwertiges Lernen, Informationsausbau und konstruktiven Dialog innerhalb der Berge, zum Erlernen von Leadership Fähigkeiten bei unterschiedlichsten Methoden in einem alpinen und mediterranen Gelände erfolgreich abgeschlossen!
Das Projekt umfasst insgesamt drei Mobilitäten:
Internationaler Fachkräfteaustausch – 21.-28.04.2024 in Berlin
Internationaler Fachkräfteaustausch – 04.-11.08.2024 in Südtirol
Internationaler Fachkräfteaustausch – 22.-28.04.2025 in Schweden
Insgesamt nehmen drei Partner aus Italien, Deutschland und Schweden an dem Projekt teil.
Die Hauptziele des Projekts sind sich als Gruppenleitung in verschiedenen Umfeldern und Situationen auszuprobieren und zu erleben, die eigenen Ansprüche an Leitung zu hinterfragen, zu formulieren und aus der Projektarbeit mit abstrakten Herausforderungen Erkenntnisse in die Arbeit mit Jugendgruppen zu transferieren.
Teilnehmer an der zweiten Mobilität waren Studierende der sozialen Arbeit und Sozialarbeiter*innen, die in der Kinder- und Jugendhilfe oder in Jugendclubs tätig sind. Zudem gehörten auch Leute dazu, die Bozen gerne erleben und sehen wollten aber auch wissen wollten, wie man sich in den Bergen zurechtfindet oder einfach gerne wandern gehen.
Bei den Mobilitäten handelt es sich um Fachkräfteaustausche für Jugendarbeiter*innen, die sich für Leadership in den unterschiedlichsten Umfeldern(Stadt=Berlin, Land=Italien, Natur= Schweden) interessieren. Bei jeder Mobilitätsmaßnahme werden Methoden basierend auf den verfügbaren Ressourcen entwickelt, die im Zusammenhang mit Konzepten der Führung von Gruppen in der Jugendarbeit eingesetzt werden können.
Bei der zweiten Mobilitätsmaßnahme ging es vor allem darum, sich im Kontext der Berge zu bewegen, mit den vorhandenen Ressourcen umweltfreundlich umzugehen (vor allem im Bezug aufs Kochen) und die verschiedensten Leadership-Stile abseits der Stadt kennenzulernen.
Die Teilnehmerinnen wurden dabei unterstützt, sich vermehrt in die Rolle eines/r Leaders durch unterschiedlichste Aufgaben und Methoden zu versetzen und zu lernen, wie man diese in ihrer eigenen Arbeit gut umsetzen und anwenden kann, auch wenn man keine 2.500 m hohen Berge um sich herum hat.
Anstelle von Tagesaufgaben wie beim ersten Projekt war der Plan für diese Woche etwas anders. Nach dem Anreisetag mit einem gemeinsamen Abendessen für alle, ging das Projekt am Montag erst so richtig los.
Am ersten Tag bestand die Aufgabe für die gesammelte Mannschaft den Aufstieg auf den Schlern zu schaffen. Unsere Übernachtungshütte befand sich gut 200 Höhenmeter vom Schlern entfernt. Nach einer kurzen Busfahrt und einer gemütlich Seilbahnfahrt befanden wir uns schon auf gut 1.500 Metern.
Bevor wir den Aufstieg angingen, der insgesamt 6 Stunden Zeit in Anspruch nahm, machten wir noch einen Dehnkreis und die Italiener stellten das Buddy-System vor, welches über die komplette Woche umgesetzt wurde. Bei dem Buddy-System geht es darum die erfahrensten Kletter*innen/Wander*innen mit den unerfahrensten zusammenzubringen, um über die Zeit auf den Bergen gegenseitig auf sich aufzupassen, sich zu motivieren oder wichtige Wanderfragen zu stellen.
Neben dem ersten gemeinsamen Kochen am Abend, gab es auch noch eine Reflexion in der Hütte bei Kerzenschein, die in den darauffolgenden Tagen ebenfalls gemacht wurde.
Über die nächsten drei Tage hinweg hatten wir mal drinnen, mal draußen, mal in Kleingruppen und mal in der Großgruppe die verschiedensten Workshops.
Der erste Tag befasste sich mit dem Thema, ein Team werden mit ein paar Kooperations- und Führungsaufgaben. Zudem gab es eine Informationsplanung der Italiener*innen, wie man sich richtig in den Bergen verhält und auf was man achten sollte. Diese bezog sich auf unterschiedliche Wetterereignisse, dem Umgang mit Verletzungen und Tieren, die einem während einer Wanderung begegnen können.
Der zweite Tag startete mit einem Workshop der schwedischen Teilnehmerinnen zum Thema Umgang mit Kompass und Karte. Dies wurde uns verdeutlicht, als wir in 5er Gruppen zu einem festen bekannten Ort gewandert sind, um dort mit allen eine Mittagspause zu machen. Auf dem Rückweg zur Hütte gab es noch ein Brainstorming wie man sich auch ohne Kompass oder Karte in der Natur orientieren kann.
Der letzte Tag befasste sich komplett mit dem Leadership-Training. Zum einen gab es eine Partneraufgabe, bei der jeweils einer der beiden für 15 Minuten lang Leader*in war und der andere alles machen musste, was der/die Leader*in vorgab, mit anschließender Reflexion in der gesamten Gruppe, wie wir uns in beiden Situationen gefühlt haben.
Am Nachmittag gab es einen Workshop über die 5 Leadership-Tiere (Fuchs, Hai, Schildkröte, Eule und Teddybär) und wie diese in Stresssituationen umgehen. Nach einer 30-minütigen Selbstreflexion, welcher der Stile zu uns passt, haben wir im Kollegium besprochen, wie wir den Anderen in ihren Stresssituationen helfen können.
Am vierten Tag stand der Abstieg an, der uns 8 Stunden Zeit kostete, da uns keine Seilbahn zur Verfügung stand. Vor der Heimfahrt mit dem Bus, gab es noch einen Workshop der Schwed*innen zum Thema Land-Art sowie die Möglichkeit in einem naheliegenden See kurz zu baden und/oder ein Bierchen zu trinken. Zum Abschluss der Tage gab es ein gemeinsames Pizzaessen am letzten Tag vor der Heimreise.
Ein besonderer Fokus lag dabei immer auf einer großen Handlungs- und Selbsterfahrungsorientierung und natürlich dem Lernen mit Spaß.
Die Ergebnisse der Tage übertrafen alle Erwartungen und sowohl durch die praktischen Erfahrungen als auch die theoretischen Überlegungen wurden den Teilnehmenden einige Kompetenzen und Ideen in die Hand gegeben, Gruppen für mehrere Tage (durch ein bergiges Umfeld) zu führen. Schnell stellten die Teilnehmenden gemeinsam und individuell fest, dass es in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Führungskompetenzen bedarf und konnten über die Woche hinweg der Frage nachgehen, welche Führungs- und Leitungsrolle zu ihnen am besten passt und wie sie sich damit am wohlsten fühlen, um ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen.
Die letzte Mobilität findet vom 22.-28.04.2025 in Schweden statt und wird inhaltlich weitestgehend an dieses Programm anschließen, dabei aber auch noch die Inhalte aus dem ersten Projekt integrieren und dies in einem völlig anderem Umfeld als die bisherigen umsetzen. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es noch keine Anmeldung für das letzte Projekt. Diese wird erst im Dezember/Januar 25 vorhanden sein.
Wer dennoch jetzt schon Interesse hat, kann sich unter [https://abenteuerzentrum.berlin/angebote/internationaler-jugendaustausch] weiter informieren oder uns via E-Mail benachrichtigen: erlebnis@abenteuerzentrum.berlin